100 Bürstenstriche am Tag für glänzendes Haar, zu häufiges Waschen lässt die Haare austrocknen, blondes Haar wächst langsamer als dunkles: Mythen, die sich um das Thema Haare ranken, gibt es viele. An einigen von ihnen ist tatsächlich etwas dran – die meisten haben sich mit der Zeit jedoch als falsch herausgestellt. In diesem Beitrag räumen wir deshalb mit den 15 größten Haarmythen auf und trennen die Irrtümer von erwiesenen Fakten. Mythen beschränken sich nicht auf Heldensagen oder sagenumwobene Orte. Die meisten von ihnen drehen sich um völlig alltägliche Dinge, darunter eben auch das Thema Haare bzw. Haarpflege.
Märchen oder Fakt: 15 der größten Haarmythen
#1 100 Bürstenstriche pro Tag sorgen für glänzendes Haar
Dass Bürsten einen positiven Effekt auf unser Haar hat, ist alles andere als ein Mythos. Das Haar wird entwirrt und geglättet, was seine Langlebigkeit fördert und seinen natürlichen Glanz hervorhebt. Um diesen Effekt zu erreichen, sind jedoch keine 100 Bürstenstriche nötig. Dieser Haarmythos ist also falsch – und das ist auch gut so.
#2 Stylingprodukte lassen das Haar schneller austrocknen
Stylingprodukte lassen das Haar angelblich schneller austrocknen. Auch hinter diesem Mythos rund um das Thema Haare steckt wenig Wahrheit. Richtig ist, dass die meisten Pflegeprodukte Alkohole enthalten, die das Haar schädigen könnten, sofern sie über einen längeren Zeitraum auf dieses einwirken. Ein Grund zur Sorge besteht aber nicht: Die Stoffe haben sich verflüchtigt, noch ehe sich das Produkt um das Haar legen kann. Tatsächlich enthalten Hairstyling-Produkte einige wichtige Nährstoffe, zum Beispiel Keratin und verschiedenste Öle. Da Haarzellen sehr teilungsfreudig sind, sind solche Nährstoffspritzen nicht schädlich, sondern sogar überaus willkommen.
#3 Haargummis sind schädlich
Zwar würde man sich bei manchen Haarmythen wünschen, es wäre anders, aber einige von ihnen beinhalten einen wahren Kern. So auch die Tatsache, dass Haargummis dem Haar schaden: Die Bänder quetschen das Haar punktuell zusammen und fördern dadurch den Haarbruch. Wenn du dieses Problem umgehen und trotzdem nicht auf dein Haargummi verzichten willst, solltest du möglichst breite Bänder ohne Metallverbinder verwenden. Hier eigenen sich invisibobble-Haargumis.
#4 Beim Haarewaschen empfiehlt sich ein 2-Tage-Rhythmus
Eine allgemeingültige Formel für die optimale Häufigkeit beim Haarewaschen gibt es nicht – folglich ist auch dieser Haarmythos ein Ammenmärchen. Du solltest dein Haar waschen, wenn es fettet und du dich damit unwohl fühlst. Das kann nach zwei Tagen der Fall sein, nach nur einem Tag oder auch erst nach einer Woche.
#5 Zu häufiges Waschen schadet dem Haar
Einen weiteren Mythos zum Thema Haarewaschen können wir an dieser Stelle auch direkt abhaken, denn er ist ebenso falsch: Häufiges Waschen ist für die Haare grundsätzlich kein Problem. Solltest du jedoch ein sehr aggressives Shampoo verwenden, könnte es bei häufiger Anwendung zu Kopfhautjucken und Hautreizungen kommen. In diesem Fall solltest du auf ein milderes Produkt mit einem leicht basischen pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5 wechseln, was dem pH-Wert der Kopfhaut entspricht.
#6 Spitzenschneiden beschleunigt das Haarwachstum
Der Folgende Haarmythos ist fast so alt wie der Friseurberuf selbst: Er besagt, dass das Schneiden der Spitzen das Haar schneller wachsen lässt. Dem ist nicht so. Werden Haare länger nicht gekürzt, werden die Spitzen immer dünner und fransig. Nach dem Friseurbesuch sieht das Haar fülliger aus, sodass der Eindruck entstehen kann, es sei kurz nach dem Haareschneiden schneller gewachsen. Dies ist jedoch nur ein optischer Effekt, der Wachstumsprozess bleibt unverändert.
#7 Spliss kann durch Pflegeprodukte repariert werden
Haarmythos Nummer #7 wurde vorwiegend durch die Kosmetikindustrie bzw. deren Marketingversprechen verbreitet. Dass Versprechen, Spliss könne mithilfe von Pflegeprodukten repariert werden, können Styling-Produkte und dergleichen allerdings nicht einlösen. Bei Spliss handelt es sich um Risse entlang der Haarspitzen – im schlimmsten Fall können sich diese bis zum Cortex fortsetzen. Haarkuren und -spülungen können bestenfalls dafür sorgen, dass bereits gespaltene Haarzellen zusammengeklebt werden und so ein gepflegteres Äußeres vermitteln. Eine echte Reparatur ist das nicht, hier hilft nur der Gang zum Friseur.
#8 Stress begünstigt Haarausfall
Dieser Mythos ist wahr – leider. Bereits mehrere Studien haben den negativen Einfluss von dauerhaftem Stress auf den Haarzyklus bestätigt. Die Gute Nachricht: Klingt der Stress ab, normalisiert sich der Zyklus wieder. Wenn du über einen längeren Zeitraum akutem Stress ausgesetzt bist, solltest du dir deshalb unbedingt etwas Zeit für dich nehmen und dir ein wenig Ruhe gönnen. Entspannung ist hier die beste Medizin.
#9 Kaltes Wasser lässt die Haare stärker glänzen
Stimmt! Kaltes Wasser hat tatsächlich einen positiven Effekt auf den Glanz unserer Haare, weil es die natürliche Schuppenschicht dieser glättet. Dadurch kann das Haar eintreffendes Licht besser reflektieren und leuchtet intensiver. Neben diesem optischen Effekt bietet eine Spülung mit kaltem Wasser aber auch einen weiteren nennenswerten Vorteil: Das Haar ist bei kaltem Wasser wesentlich strapazierfähiger als bei einer Behandlung mit hohen Temperaturen. Dadurch bricht es nicht so schnell ab, was sich vor allem beim Bürsten bezahlt macht.
10# Das Ausreißen eines grauen Haares lässt zwei neue entstehen
Herkules hatte mit der Hydra so seine Probleme, weil mit jedem abgeschlagenen Kopf zwei nachgewachsen sind. Es hält sich ein Mythos, der die Heldensage auf das Entstehen grauer Haare adaptiert. Dran ist an dieser Geschichte aber nichts. Wenn das Melanin in unseren Haarzellen seine Wirkung verliert, wird unser Haupt zusehends meliert. Das ist der Lauf der Dinge und hat nichts mit dem Ausreißen bereits vorhandener grauer Haare zu tun.
11# Nasses Haar kämen sollte vermieden werden
Auch dieser Haarmythos ist wahr. Nasses Haar ist vor Feuchtigkeit aufgequollen, schwerer und somit wesentlich empfindlicher als trockenes. In diesem Zustand können beim Kämen besonders viele Haare brechen oder ausreißen, weshalb du deine Haare lieber erst antrocknen lassen solltest, ehe du sie frisierst.
12# Hausmittel können Haare aufhellen
Dass klassische Hausmittel zum Haarefärben existieren stimmt – teilweise. Es lässt sich kein komplett neuer Farbton erzielen, dafür aber eine Aufhellung um Nuancen. Ein geeignetes Hausmittel ist beispielsweise Honig. Dieser enthält Glucoseoxydase, ein Enzym, das Glucose und Sauerstoff zu Wasserstoffperoxid umsetzt. Wasserstoffperoxid wiederum ist elementarer Bestandteil einer handelsüblichen Blondierung. Eine Haarkur aus Honig und einer aufgelösten Brausetablette (Mischungsverhältnis 1:1) kann das Haar merklich aufhellen. Diese sollte auf das ungewaschene Haar aufgetragen werden und über Nacht einwirken. Dafür eignen sich ein Handtuch, Frischhaltefolie oder eine Trockenhaube.
13# Je länger eine Haarkur einwirkt, desto intensiver ist ihre Wirkung
Pauschal lässt sich dieser Haarmythos nicht als Wahrheit verkaufen. Es gibt eine ganze Reihe von Haarkuren, die ihre Wirkung bereits nach wenigen Minuten entfalten. Eine längere Wirkdauer hätte nur minimale, kaum sichtbare Effekte. Besser ist es, die Wirkung mithilfe von Wärme zu verstärken, indem du die Kur unter einem Handtuch einwirken lässt.
14# Lufttrockenen ist besser als Föhnen
Hinlänglich bekannt ist, dass Föhnen bei zu hohen Temperaturen die Haaroberfläche angreift. Allerdings ist bloßes Lufttrocken auch nicht unbedingt verträglicher: Die längere Einwirkung von Feuchtigkeit lässt die Haare stärker aufquellen und macht sie anfälliger für Haarbruch. Der Mythos, Lufttrocken sei besser, respektive gesünder als Föhnen, lässt sich somit nicht bestätigen. Besser ist eine Kombination aus beidem. Lass dein Haar zunächst eine Weile antrocknen und föhne es anschließend bei niedrigerer Temperatur, bis es vollständig trocken ist.
15# Viel hilft viel
Am Schluss noch ein Haarmythos, mit dem du bares Geld sparen kannst, wenn du ihn vergisst: „Die Masse macht’s“, trifft bei der Haarpflege nicht zu, vielmehr entscheidet die clevere Kombination von Produkten und deren Reihenfolge. So legt sich eine Spülung beispielsweise um das Haar, sodass andere Produkte ihre Wirkung nicht mehr entfalten können. Deshalb sollte sie erst nach dem Shampoo eingesetzt werden. Darüber hinaus enthalten viele Haarpflegeprodukte eine Reihe von Tensiden, die die Kopfhaut reizen können. Vor allem empfindliche Hauttypen sollten die Anzahl der Pflege-Utensilien deshalb besser geringhalten.
Fazit
Das waren 15 Mythen rund um das Thema Haare. Die meisten von ihnen sind schlichtweg falsch oder entsprechen nur teilweise der Wahrheit, in ein paar Haarmythen steckt jedoch ein wahrer Kern. Wir hoffen, du gehst künftig keinem Ammenmärchen mehr auf den Leim – deine Haare werden es dir danken. Dein Team von HaarRiCh!